Dienstag, 23. Juli 2013

can you feel my heart?

liebe ist das schönste und gleichzeitig schlimmste, was einem passieren kann. das wusste sie. das wusste jeder. doch vor der liebe kann man sich nicht verstecken. egal wie sehr man sich wehrt, egal wie sehr man sich vornimmt, dass man sich nach dem letzten rückschlag nie wieder verliebt. irgendwann trifft es einen ganz unerwartet. und meistens trifft es einen dann, wenn es einem am wenigsten passt und dann auch noch bei einer person, bei der allein die gedanken an eine beziehung sinnlos sind. 

sie setzte sich auf und blickte sich um. die sonne schimmerte durch das rollo am fenster. 10:34 uhr. wie jeden morgen schaute sie zuerst auf ihr handy. erstmal whatsapp, sehen, ob er geschrieben hatte. und tatsächlich. "guten morgen, ich hoffe dir geht es gut. melde dich, wenn du wach bist." - allein diese nachricht brachte sie zum lächeln. jede nachricht von ihm tat das. sie schrieb ihm, dass sie wach war und seine antwort ließ nicht lange auf sich warten. "was machst du heute? lass uns etwas unternehmen. ich hole dich um 20 uhr ab." - sie spürte dieses kribbeln im bauch, wie bei jeder nachricht von ihm. wie bei jedem wort von ihm. sie schrieb ihm, dass sie sich freute und ging ins bad. duschen, haare machen, schminken. was sollte sie anziehen? was hatte er für sie geplant? lieber schick oder sportlich? sie wollte ihm ja schließlich gefallen. nach vielem rumprobieren entschied sie sich für eine blaue jeans und ein normales weißes shirt. ungeduldig lief sie in der wohnung rum und wartete, dass er sie abholen kam. sie schaute aus dem fenster, doch die zeit verstrich kaum. bald würde er wieder vor ihr stehen. nach so langer zeit, würde sie ihn wieder sehen, seine blicke würden sie mustern, er würde lächeln und sie würde ihm kaum in die augen blicken können.

das türklingeln riss sie aus ihren gedanken. schnell noch ein blick in den spiegel, dann öffnete sie die tür. und da stand er. er war noch schöner als sie ihn in erinnerung hatte. er lächelte und verlegen lächelnd senkte sie ihren blick. er strich ihr durch die haare, nahm ihre hand und zog sie zum auto. sie stieg ein und schweigend blickte sie nach draußen auf die straße. was sollte sie sagen? sollte sie ein gespräch anfangen? plötzlich spürte sie seine hand auf ihrem bein. nur ganz leicht, aber trotzdem durchströmte sie dieses komische gefühl. wie ein kribbeln im bauch. er fasste nach ihrer hand und sie spürte wie sie im gesicht rot wurde. schnell zog sie die hand weg und blickte aus dem fenster. "du musst fahren. nimm beide hände." - sie wollte mehr abstand zu ihm halten. ihm noch nicht so nah sein. er sollte ihr noch nicht so nah sein. nach einiger zeit fahrt und schweigen hielt er an und stieg aus, ging um das auto und öffnete ihr die tür. sie stieg aus und blickte sich um. dass sie an einem verlassenen wald waren machte ihr ein bisschen angst. "komm her", sagte er und sie drehte sich zum ihm um. er hatte ein tuch in der hand. "ich verbinde dir die augen" - trotz ihrer unsicherheit ließ sie sich das tuch umbinden. er nahm ihre hand und sie gingen los. seine hand fühlte sich so warm und weich an. allein dass er ihre hand hielt, brachte sie schon so durcheinander. sie hatte sich vorgenommen, sich nie wieder auf jemanden einzulassen oder jemandem zu vertrauen. und jetzt? jetzt überkommen sie ihre gefühle und sich dagegen zu wehren war nicht gerade leicht. sie sagte sich immer wieder "nein, ich verliebe mich nie wieder. er ist nur ein freund. ich werde ich ihm sagen, dass das nicht geht." - sie wollte stark bleiben.

er blieb stehen und schob sie vor sich. "bereit?" fragte er und zog ihr langsam das tuch vom kopf. sie öffnete die augen und blickte in einen wunderschönen sonnenuntergang. fasziniert blickte sie in die ferne und spürte den wind in ihren haaren. er legte seine arme von hinten um sie und seinen kopf auf ihre schulter. sie spürte seinen atem an ihrem hals. "und, gefällt es dir?" hauchte er leise. "ja, das.. ist toll. danke. aber weißt du.. ich.." - er hob seinen kopf und blickte sie von der seite an. "ja?" - sie schob ihn leicht von sich weg und drehte den kopf weg von ihm. "was ist los?" - er versuchte nach ihrer hand zu greifen. "bitte lass das. ich möchte nicht, dass du mir so nah kommst." - er stand verwundert neben ihr und überlegte einen moment. "soll ich dich nicht mehr anfassen?" - eigentlich genoß sie jede seiner berührungen und jedes seiner worte klang so warm, doch sie versuchte sie von sich zu weisen. "du sollst mir nicht so nah kommen. du sollst von meinem herzen wegbleiben." - plötzlich verstand er was sie meinte. er ging langsam auf sie zu, griff nach ihrer hand, zog sie nach zu sich und blickte ihr in die augen. er sah die tränen in ihren augen. "dir gehört schon lange mein herz. wieso darf ich nicht an deins heran?" - sie konnte nichts sagen. sie konnte sich nicht bewegen. doch das musste sie nicht, denn er nahm ihren kopf in seine hände und küsste sie. seine lippen waren so weich und sie konnte an nichts anderes, als diesen moment mit ihm denken. er ließ langsam von ihr ab und blickte sie wieder an und als sie in seine augen sah, wusste sie, dass er der war, den sie immer gesucht hatte. "ich liebe dich", flüsterte er leise und küsste lächelnd ihre stirn.

zusammen gingen sie zurück zum wagen. es fing an zu regnen und sie beeilten sich einzusteigen. er hielt die ganze fahrt über ihre hand und es machte ihr nichts aus. sie fuhren zu ihr nach hause. sie öffnete die tür und drinnen zogen sie zuerst die nassen klamotten aus. "hier" sagte sie und warf ihm eine jogginghose entgegen. "wird schon passen", sagte sie lächelnd. zusammen legten sie sich in ihr bett und er umarmte sie sanft. so hatte sie es sich immer gewünscht. mit ihm. auch wenn sie das nie wahr haben wollte. in seinen armen konnte sie beruhigt einschlafen.


der wecker klingelte punkt 6 uhr und die seite neben ihr im bett war leer.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen